Die Gottfried-Silbermann-Orgel (1714)
im Dom zu Freiberg (Sachsen)
    GOTTFRIED
    SILBERMANN:
    Sächsischer Orgelbauer
    der deutschen Barockzeit

    Willkommen zu unserer Web-Seite "Gottfried-Silbermann", die uns mit einer Persönlichkeit der Barockzeit bekannt macht. Mit einem Mann, der aus einer einfachen Handwerker-Familie stammte, aber von seinen Zeitgenossen als kunstfertiger Instrumentenmacher zu den "Virtuosen Sachsens"gezählt worden ist.


Gottfried Silbermann (1683-1753) steht mit Johann Sebastian Bach (1685-1750) am Höhepunkt der Barockzeit.

Trotz vorteilhafter Angebote aus der Fremde, blieb Gottfried Silbermann Zeit seines Lebens mit dem Kurfürstentum Sachsen verbunden, und schon am 30. Juni 1723 wurde das folgende "Praedicat" verliehen:

Silbermann stellte höchste Anforderungen an die Qualität der handwerklichen Arbeit und des Materials und ging mit einem für seine Zeit großen Wissen in Mathematik, Physik, Mechanik und Musik und mit künstlerischem Einfühlungsvermögen zu Werke.

Gottfried Silbermanns Orgelbauten wurden schon zu seinen Lebzeiten in Lob- und Erinnerungsgedichten anlässlich der Orgelweihen gepriesen: Bei keiner konnte auch nur der kleinste technische Mangel festgestellt werden, besonders aber gefielen die Lieblichkeit und die Schärfe. Und immer wieder wird der Bezug zu seinem Namen hergestellt: "O Silber-Klang!" begeistert sich der Greizer Organist Johann Gottfried Donati in seiner Schrift zur Burgker Orgel (Schloss Burgk, Thüringen). Johann Friedrich Agricola (1720-1774) der ein Schüler Johann Sebastian Bachs und ab 1759 Leiter der königlichen Kapelle in Berlin war, bewunderte an Gottfried Silbermanns Orgelwerken ,,die vortrefliche Sauberkeit, Güte und Dauerhaftigkeit der Materialien sowol als der Arbeit; die große Simplicität der innern Anlage; die ungemein prächtige und volle Intonation; und die überaus leicht und bequem zu spielenden Claviere". Auch Mozart befand: "Es sind über die Maßen herrliche Instrumente".

STANDORTE VON GOTTFRIED-SILBERMANN-ORGELN

Trotz verheerender Kriege und Brände sind von sechsundvierzig Orgeln noch einunddreißig erhalten geblieben. Eine der meistbekannten befindet sich im Dom der Bergstadt Freiberg, wo Silbermann seine Werkstatt eingerichtet hat. Und in der Freiberger Umgebung befinden sich viele kleinere, aber schöne Orgeln in Dorfkirchen wie z.B. in Helbigsdorf und Dittersbach bei Sebnitz (Fotos links und rechts).

Alles gab Anlass genug, ihm in seiner Heimatstadt Frauenstein (nur 21km von Freiberg entfernt), wo er seit seinem dritten Lebensjahr aufwuchs und die Schule besuchte, ein reichhaltiges, umfassend informierendes Museum zu widmen. Mit dem Museum ist eine der schönsten mittelalterlichen Burgruinen Deutschlands verbunden. Die mark-meißnische Grenzburg "Frauenstein" wurde 1272 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und ist seit 1728 durch einen Stadtbrand Ruine. Sie ist für den Besucherverkehr erschlossen und gewährt einen ausgezeichneten Rundblick ins sächsische Land.

Das Museum im Renaissanceschloss (im Bild rechts oben) zu Frauenstein (Erzgebirge) wurde am 14. Januar 1983, dem 300. Geburtstag des Orgelbaumeisters, eröffnet. Grundlage ist die Forschungs- und Sammlungstätigkeit von Werner Müller (1924-1999)), der als erster eine Biographie Gottfried Silbermanns erarbeitete. Er erkannte von Anfang an, dass Gottfried Silbermann eine weit überregionale Bedeutung hat und trug im Laufe vieler Jahre Dokumente und Erinnerungsstücke zusammen. Zu Beginn der achtziger Jahre begann man das ehemalige Heimatmuseum zu einem speziellen "Gottfried-Silbermann-Museum" umzugestalten.

Ausschlaggebend waren folgende Tatsachen:

1. Gottfried Silbermann gehörte zu den bedeutendsten Orgelbauern Europas im 18. Jahrhundert.
2. Frauenstein war die Heimatstadt des Meisters.
3. Um ihm ein Museum zu widmen bzw. sein Leben und Werk darzustellen, waren genügend Exponate vorhanden.
4. Ein Museum für einen Orgelbauer gab es bisher noch nicht.

Im letzten Punkt liegt wohl auch die besondere Bedeutung des "Gottfried-Silbermann-Museums", weil es sozusagen - mindestens für Deutschland - eine Einmaligkeit darstellt.

Im Foyer des Schlosses wird Gottfried Silbermanns Lebenswerk dokumentiert und zwar in Gestalt von Großfotos aller noch vorhandenen Orgeln. Und das sind immerhin einunddreißig. Die Bedeutung des Museums liegt vor allem in der Vielzahl von Originalen, die Silbermanns Wirken betreffen. Fast alle sind von einmaligem Wert. Ein Dokument von 1748 trägt des berühmten Meisters Unterschrift nebst seinem Siegel.

Gottfried Silbermann besuchte die Frauensteiner Stadtschule. Sein damaliger Lehrer, Christian Leipoldt, ist mit einer originalen Besoldungsquittung "vertreten". Seine unmittelbare persönliche Verbindung zu seiner Heimatstadt wird durch die Originalakte über seinen ersten Orgelbau von 1710/11 und den Bauvertragsentwurf von 1734 für ein zweites Werk belegt.

Von großer Bedeutung und hohem Wert sind originale Druckschriften, die Gottfried Silbermann zur Weihe einiger Orgeln gewidmet wurden. Hinzu kommen einzelne Orgelteile, z.B. Manualtasten einer nicht mehr existierenden Silbermann-Orgel.

Nicht weniger bedeutungsvoll ist das Museum durch seine Exponate. Hier ist an erster Stelle der meisterhafte Nachbau einer kleinen Orgel Silbermanns zu nennen, so dass die Besucher "Silbermannsche K1änge" erleben können, wozu die ausgezeichnete Raumakustik wesentlich beiträgt. Diese schöne Orgel kann auf einer Compact-Disc gehört werden. Es spielt der Frauensteiner Kantor und Organist Peter Kleinert.

1732/33 baute Gottfried Silbermann ein Positiv (I/8) für die Dorfkirche zu Etzdorf. Es gelangte 1865 nach Wallroda, dann nach Bischofswerda, später nach Dresden und schließlich 1939 nach Bremen, wo es in der Krypta des St.-Petri-Domes Aufstellung fand. 1994 hat Kristian Wegscheider (Dresden) die Originaldisposition rekonstruiert und gleichzeitig einen originalgetreuen Nachbau (Foto links) für das Gottfried-Silbermann-Museum (Frauenstein) angefertigt. Es wird für Vorführungen und Konzerte rege benutzt.

Ein weiteres Exponat ist das Funktionsmodell (Foto rechts) einer mechanischen Schleifladenorgel. Es veranschaulicht den Aufbau und die Funktionsweise eines solchen Werkes.

Der Nachbau eines Silbermannschen Clavichords zeigt Gottfried Silbermann, den Orgelbauer, von einer anderen Seite, nämlich als Instrumentenmacher; denn auch auf diesem Gebiet hat er Hervorragendes geleistet. Bekannt ist er auch durch seine Hammerklaviere, die er unter anderem nach Potsdam an Friedrich II. König von Preußen lieferte. Auf einem von ihnen hat Johann Sebastian Bach 1747 nach einem Thema des Königs im Schloss SansSouci improvisiert und bald daraus sein berühmtes "Musikalisches Opfer" komponiert.

Alle diese Exponate, aber auch viele Bilder und Reproduktionen, veranschaulichen in eindrucksvoller Weise den Lebensweg Gottfried Silbermanns und sein rund vierzigjähriges rastloses Schaffen. Sie sind geeignet, uns die Zeit, in der er lebte, lebendig werden zu lassen.

Und darin liegt eine weitere Bedeutung des "Gottfried-Silbermann-Museums", dass es uns mit einer Persönlichkeit der Barockzeit bekannt macht. Mit einem Mann, der aus einer einfachen Handwerker-Familie stammte, aber von seinen Zeitgenossen zu den "Virtuosen Sachsens"gezählt worden ist.


    Auch im Stadtkreis Frauenstein
    besuchen Sie die Dorfkirche NASSAU,
    nur 6 Km von Frauenstein entfernt.

    Die Silbermann Orgel: 1748. 2M+P/19. Sehr gut, Originalzustand weitgehend bewahrt. 1998 von der Fa. Jehmlich Orgelbau, Dresden, restauriert.

    Öffnungszeiten, Orgelführungen, Konzerten usw bitte beim Museum Frauenstein anfragen.


WICHTIGE ANSCHRIFTEN - ÖFFNUNGSZEITEN
- EMPFEHLUNGEN -

Gottfried-Silbermann-Museum, Museumsleiterin: Giesela Müller
09623 FRAUENSTEIN. Telefon: 037326 / 1224
Öffnungszeiten:
Mai bis Oktober täglich 9.00 - 17.00 Uhr
November bis April
Montag - Freitag 9.00 - 12.00, und 13.00 - 16.00 Uhr
Samstag und Sonntag 10.00 - 12.00 und 13.00 - 16.00 Uhr.
Die Burgruine ist von Mai bis Oktober täglich 9.00 - 17.00 geöffnet;
im Winterhalbjahr ist sie geschlossen.

Unterkunftsverzeichnis in Frauenstein bei:
Fremdenverkehrsamt Frauenstein,
Markt 28, 09623 FRAUENSTEIN.
Telefon: 037326 / 9335
Fax: 037326 / 83819.
Internetseite der Stadt Frauenstein:
Herzlich Willkommen in der Silbermannstadt Frauenstein!


Die große Silbermann Orgel zu Freiberg wird heutzutage in vielfältiger Weise genutzt. Lange Tradition haben die von Mitte Mai bis Ende Oktober wöchentlich donnerstags 20.00 Uhr stattfindenen Abendmusiken und Orgelkonzerte. Außerdem wird innerhalb der Domführung Orgelspiel angeboten. Spezielle Orgelführungen durch den Domorganisten sind nach Anmeldung möglich.
Evangelisch-Lutherische Domgemeinde, Untermarkt 1, 09599 FREIBERG/Sa.
Tel: 03731 / 22598.
Die Silbermann-Orgeln zu Freiberg (in Englischer Sprache).

Gottfried-Silbermann-Gesellschaft e.V., Obermarkt 16, 09599 FREIBERG/Sa.
Telefon/Fax: 03731 / 22248
Publikationen - wissenschaftliche Studien zu Orgelbau, Orgelmusik, Interpretationsfragen - Bücher, Broschüren, Orgelkalender großformatig - Orgelexkursionen - Konzerte an Silbermann-Orgeln - Gottfried-Silbermann-Tage. Die Gottfried-Silbermann-Gesellschaft steht auf Wunsch anderen Organisatoren beratend zur Seite. "Freunde der Orgel, Fachleute und Laien, sind als Mitglieder unserer Gesellschaft stets herzlich willkommen. Fordern Sie weitere Informationen an."


Jetzt wohin?
Wir haben einige Vorschläge für Sie!

Die Orgeln Gottfried Silbermann

Die Firmen Jehmlich Orgelbau Dresden
und Hermann Eule Orgelbau Bautzen
haben viele Erfahrung mit Restaurierung Silbermann-Orgeln.

Achtung Orgelfreunde und Orgelkenner! Für Sie stellen wir vor:
Orgelfachbegriffe Deutsch-Englisch

We have also produced an English-language Silbermann website:
GOTTFRIED SILBERMANN: Master Organ-builder of the German Baroque

In englischer Sprache ist eine Web-Seite der Musik der Barockzeit gewidmet:
BAROQUE MUSIC HOME PAGE - www.BaroqueMusic.org


Wir hoffen, dass unsere Vorstellung
dieses außergewöhnlichen Orgelbaumeisters
unterhaltend und anregend war.
Vielleicht haben wir Sie zu weiteren Nachforschungen angeregt.
Herzlichen Dank für Ihren Besuch bei Gottfried Silbermann!